Station: [116] Friedhof: Reutergräber 1


M: Vier gusseiserne Grabkreuze. An mehreren Stellen auf dem Stavenhagener Friedhof erinnern Grabstellen an Fritz Reuters Familie und Freunde.

F: Hier verweisen die drei linken Gräber auf die Familie von Fritz Reuters‘ Lieblingsonkel Ernst Reuter, das rechte an einen seiner besten Freunde.

M: Beginnen wir mit den drei Familiengräbern. Fritz Reuter hatte einen Onkel namens Ernst Friedrich Reuter. Der war Pastor in Jabel, einem Dorf einige Kilometer süd-westlich von Stavenhagen. Ernst Reuter hatte eine Frau namens Sophie Engel geheiratet. Dem Paar wurden acht Kinder geboren: sieben Töchter und ein Sohn. Die älteste Tochter verstarb 1813 wenige Tage nach ihrer Geburt. Auch der einzige Sohn verstarb 1822 als Kleinkind. Als Fritz Reuter sich 1841 nach seinem Studienabbruch zum ersten Mal für längere Zeit bei seinem Onkel in Jabel aufhielt, lebten im Haushalt des Pastors noch fünf unverheiratete Töchter. Zwei davon, Johanna und Magdalena, blieben ihr Leben lang im Haushalt ihrer Eltern. 1845, nachdem Pfarrer Reuter in den Ruhestand versetzt worden war, zog das alte Ehepaar in die Wallstraße nach Stavenhagen. Und die beiden unverheirateten Töchter zogen mit.

F: Mit dem Grabkreuz ganz rechts verbindet sich eine traurige Geschichte: Es erinnert an Johann Bank, einen Schuhmachermeister mit dem Herz auf dem richtigen Fleck. Als „Hanne Bank“ ist er in Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid“ eingegangen. Mit 40 Jahren hatte sich Johannes Bank sein stattliches Haus in der Neuen Straße gebaut. Am 13. Oktober 1856 hörte er es nebenan schreien. Seine Untermieterin war mit ihrem Liebhaber in Streit geraten. Couragiert ging Johann Bank dazwischen, wollte schlichten und wurde von dem jähzornigen Liebhaber erstochen.

Als Fritz Reuter von dieser Bluttat hörte, war er so empört, dass er dem unschuldig Ermordeten in der „Stromtid“ ein literarisches Denkmal setzte.

Foto: © Fritz-Reuter-Literaturmuseum