Station: [812] Spinnen
F: Erinnerst du dich noch an die krautigen Pflanzenstängel im Erdgeschoss? Die getrocknet und eingeweicht und zerbrochen und gebürstet werden mussten, damit man aus ihnen Stoff für Kleidung machen kann? Hier im Raum geht es weiter. Hier werden aus den schönen, weichen, gebürsteten Fasern die Fäden gemacht, die man für den Stoff braucht. Diese Fäden heißen Garn. Und jetzt denkst du bestimmt gleich, ich spinne. Denn wenn man aus den weichen Fäden Garn herstellt, dann heißt das: spinnen. Echt wahr!
Zum Spinnen braucht man ein Spinnrad. Das hat unten ein Pedal, das tritt man mit dem Fuß an. Dadurch dreht sich das Rad. Und dann nimmt man die weiche, fluffige Faser und zwirbelt sie zwischen Daumen und Zeigefinger zu einem dünnen Faden. Der Faden – also das Garn – wickelt sich auf das Rad und derjenige oder diejenige, die spinnt, muss nun ganz doll aufpassen, dass sie immer genug Fasern zwischen ihren Fingern weiterlaufen lässt. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Denn zu viel würde bedeuten, dass das Garn zu dick wird. Und zu wenig würde bedeuten… na, weißt du es? Na klar: Der Faden würde durchreißen.
Das Ziel ist es aber, einen möglichst kilometerlangen Faden aufzuwickeln, der dann auf dem Webstuhl zu einem Stoff verarbeitet werden kann. Aber – unter uns gesagt – ist es kein Drama, wenn der Faden beim Spinnen durchreißt. Es gibt da ein paar Tricks, zwei Garnenden miteinander zu verbinden, ohne dass man nachher noch sieht, wo der Faden gerissen war. Ziemlich toll!
Fotos: © Tanja Heinemann