Station: [117] Herstellung von Sisaltauen
F: Hast du auch schon einmal Tauziehen gemacht? Oder Springseil-Springen? Oder vielleicht einfach nur eine Kuh aufs Feld geführt?
Dann hast du dafür ein Seil gebraucht, am besten ein schönes, festes, das auch was aushält und nicht so schnell durchreißt. Und solche Seile, die konnte sich jeder Bauer selbstmachen – auf solch einem Gerät. Das geht ganz einfach: Man braucht die Fäden oder das Garn, das man vorher aus Pflanzen bekommen hatte. Dafür konnte man zum Beispiel Flachs oder Leinen nehmen, aber auch Hanf oder andere Pflanzen.
Und diese langen Fäden werden jetzt miteinander verdreht – und zwar möglichst fest. Dafür werden die Fäden in den vorderen Teil des Geräts eingespannt – der aussieht wie ein großes X mit mehreren Zahnrädern dran. Die Enden der langen Fäden werden an dem anderen Teil des Geräts festgemacht. Und dann wird dieser andere Teil möglichst weit weggestellt, so dass die Fäden richtig schön gespannt sind. Auf beide Geräte müssen sich jetzt mehrere Menschen draufstellen oder draufsetzen, denn jetzt kommt Kraft ins Spiel: An dem X mit den Zahnrädern ist hinten eine Kurbel dran. Wenn man diese Kurbel dreht, dann dreht sich das X und mit dem X drehen sich die Fäden. Die wickeln sich jetzt ganz fest ineinander, je fester, desto besser. Und wenn man vielleicht so fünfzig oder sechzig Mal die Kurbel herumgedreht hat, haben sich die Fäden bis zum Ende miteinander verwickelt und ein schönes, dickes Seil ist entstanden. Dann muss man es nur noch aus dem Gerät herausnehmen, die Enden verknoten, damit sich nicht gleich wieder alles auflöst. Und man muss prüfen, ob das Seil auch richtig kräftig ist. Wie man das macht?
Am besten, man holt sich ein paar Kinder und macht erst einmal eine Runde Tauziehen. Wenn das Seil das aushält, kann es auch benutzt werden, wenn man die Kuh auf die Weide führen will.
Fotos: © Tanja Heinemann