Station: [105] Der Herdschlitten
Eule: Nun ja, ich muss zugeben, ein wenig Vorsorge haben die Menschen ja betrieben, in Punkto Feuersicherheit.
Hier, dieses große Teil, das direkt über dem Herdfeuer von der Decke hängt, das ist schon eine ganz vernünftige Erfindung – ein sogenannter Herdschlitten.
F: Der sieht ja auch irgendwie aus wie ein Schlitten mit großen, hochgebogenen Kufen. oder eher wie ein Wikingerschiff, denn die hochgebogenen Kufen haben ja so eine Art Pferdekopf.
Eule: Ach, das ist doch alles Schnickschnack und unnötiger Tand. Das Wichtigste ist die Fläche zwischen den Kufen, unter dem Schlitten. Denn die verhindert, dass die Flammen zu hoch nach oben züngeln. Wenn sie da an dieser Fläche ankommen, ist Ende, Schluss, finissimo. Die ist nämlich feuerfest.
F: Und an dieser Fläche ist auch der Kesselhaken aufgehängt, der aussieht, wie eine große Säge.
Eule: Ja. Die Menschen sind ja ziemlich komplizierte Wesen. Wir Eulen fangen uns eine Maus und schlingen sie mit Haut und Haaren herunter. Aber die Menschen, die müssen ihr Essen erst zubereiten. In einem großen Topf, der über dem Feuer warmgemacht werden muss. Man kann sich das Leben auch kompliziert machen…
F: … oder eben einfach. Denn diesen großen Topf, den hängen sie in die große Säge… oder den Kesselhaken ein. Und je nachdem, wie heiß man es braucht, hängt man den Haken etwas weiter nach oben oder nach unten. Dazu sind die Sägezähne da. Ist doch praktisch!
Eule: Wie du meinst. Ich für meinen Teil finde es unendlich kompliziert. Was spricht denn gegen eine kleine Maus oder eine Eidechse oder vielleicht auch eine kleine Taube, die man sich einfach so greifen und mit Haut und Haaren herunterschlingen…. ohne Kesselhaken und diesen ganzen Klimbim…
Fotos: © Tanja Heinemann