Station: [810] Sonntagstracht und Alltagstracht
F: Ein langes, kragenloses Kleid, eine farbige Schürze, ein besticktes Tuch, schwere, schwarze Lederschuhe – die Ammerländer Trachten sind vergleichsweise auffällig.
Das Kleid mit seinen halblangen Ärmeln kann aus rotem, grünem oder blauem Stoff sein. Schürze und Schultertuch sind meist farblich bestickt. Die Schürze endet mit zwei oder drei dunklen Falten, die sich in Breite und Abstand voneinander unterscheiden können.
Die Schultertücher sind meist bestickt und werden vor der Brust von einer Brosche zusammengehalten. Nur bei den schwarzen Lederschuhen ist Genauigkeit gefragt: Die Schuhe der Frauen haben eine ovale oder runde Schnalle. Die Schuhe der Männer eine eckige.
M: All dies gilt für die Sonntagstracht, die man in der Kirche oder auf Festen trug.
Auf dem Bildschirm: 811. Sonntagstracht und Alltagstracht
Die Alltagstracht ist ein Baumwollkleid mit Blaudruck. Sie sehen sie in dem kleinen Raum gleich rechts. Sie war keine Tracht im heutigen Sinne, sondern die Kleidung, die man täglich zum Arbeiten im Haus, Stall oder auf dem Feld trug.
F: Die Frauen trugen alltags wie sonntags Kopfbedeckungen: Eine Kappe aus Baumwollsamt und Brokat, deren Bänder an der linken Kinnseite zu einer Schleife gebunden werden, war den Festtagen vorbehalten. Eine ausladende, weiße Haube, die weit in Gesicht und Nacken ragt, trug man an allen anderen Tagen. Sie diente als Sonnenschutz in einer Zeit, in der man viel draußen unterwegs und das Braunsein noch nicht schick war.
Fotos: © Tanja Heinemannd