Station: [806] Torfgewinnung
M: Die Hochmoore des Ammerlandes entstehen ab dem Ende der letzten Eiszeit, als der Meeresspiegel der Nordsee ansteigt und den Abfluss des Wassers aus Flüssen, Auen und Seen erschwert. An durchgängig feuchten Stellen entwickeln sich Moose, abgestorbene Pflanzenteile sammeln sich in Senken, Seen verlanden und lassen zunächst Niedermoore entstehen, die dann weiter nach oben wachsen. Sobald der Bereich des Grundwassers verlassen ist und das Moor nur noch vom Regenwasser gespeist wird, setzt die Hochmoorbildung ein.
F: Der Wasserüberschuss und der natürliche Sauerstoffmangel im Moorboden führen dazu, dass sich abgestorbene Pflanzenteile nicht vollständig zersetzen und zu Torf werden. Dieser Prozess geht sehr langsam vonstatten und dauert Jahrhunderte oder Jahrtausende.
M: Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ziehen Kolonisten ins Moor. Mit Schaufeln und Spaten machen sie sich an den Abbau des wertvollen Rohstoffs. Die sogenannten Fehnsiedlungen entstehen und die Torfstecherei wächst zu einem echten Wirtschaftszweig heran. In großem Stil werden die Moore entwässert, der Torf abgebaut. Auch die Anwohner stechen weiterhin etwas Torf für den Eigenbedarf, für allem fürs Heizen im Winter.
F: Seit dem späten 20. Jahrhundert zeichnet sich eine Wende in der Moornutzung ab: Als wichtige CO2-Speicher und natürliche Lebensräume werden mehr und mehr Moore renaturiert. Der abgebaute Torf wird mittlerweile hauptsächlich für medizinische Zwecke genutzt.
Fotos: © Tanja Heinemann