Station: [708] Die Hopfendarre
F: Wasser, Hefe, Gerstenmalz und Hopfen. Mehr braucht es nicht und mehr darf es nicht sein für ein gutes Bier.
M: Ab jetzt kommt es auf die Weiterverarbeitung an. Im Ammerland kannte man einen ganz speziellen Trick: Nachdem der Hopfen geerntet und die Dolden von den Ranken befreit waren, mussten sie getrocknet werden. Dafür kamen sie in diesen kleinen Schelf und wurden auf der Holzfläche ausgeschüttet. Um die Trocknungstemperatur zu erreichen, zündete man in dem kleinen Kamin darunter ein Feuer an. Die heiße Luft strömte durch die Hopfendolden, trocknete sie und aromatisierte sie zugleich mit den aufsteigenden Raucharomen.
F: In früheren Zeiten war der Hopfenanbau auch im Ammerland weit verbreitet und jedes Gehöft stellte sein eigenes Bier her. Später übernahmen Brauereien diese Aufgabe. Die Brauerei Budden beispielsweise lag nur wenige Schritte entfernt von hier direkt am Zwischenahner Meer und vertrieb ein vielgelobtes, untergäriges Helles.
M: Und wer keinen Appetit auf Bier mehr hatte, der röstete in der Hopfendarre die frisch geernteten Zichorienwurzeln und kochte sich daraus Muckefuck, einen Kaffeeersatz.
Fotos: © Tanja Heinemann