Station: [603] Hausmühle


M: Wer was wann mahlen durfte, das war früher streng geregelt!

F: Die Heuerleute hatten das Recht, Hafer, Buchweizen oder Gerste zu Grütze zu verarbeiten, also zu entspelzen (oder zu schälen) und die Körner grob zu verkleinern. Denn mit „Grütze“ bezeichnet man nichts anderes als Korn, das nicht allzu fein gemahlen ist.

M: Zur Herstellung dieser Grütze hatten die Heuerleute eine Handmühle zu Hause in der Kammer stehen. Das geschälte Korn kam oben hinein, dann drehte man an der senkrechten Handkurbel, die Körner wurden zerquetscht und unten in den Sack fiel die fertige Grütze.

F: Die brauchte man fürs Vieh… und auch für die Menschen. Grützsuppe war eines der meistgegessenen Gerichte in früheren Zeiten. Und auch die traditionelle Pinkel – die grobe Wurst, die zum Grünkohl gegessen wird – besteht neben Schweinefleisch, Speck, Talg und Schmalz aus einer guten Portion Grütze.

Fotos: © Tanja Heinemann