Station: [503] Holzschuhmacherei


M: Mit Schälmesser und Löffelbohrer rückte der Handwerker dem Holzklotz zu Leibe, den er auf seiner Werkbank eingespannt hatte. Damit aus dem unbehauenen Klotz ein schöner Holzschuh wird, waren mehrere Arbeitsgänge vonnöten.

F: Auf das äußere Behauen des Klotzes folgte das Ausbohren des Klotzes, das der Bad Zwischenahner Maler Bernhard Winter in Szene setzte. Schauen Sie auf Ihren Bildschirm. Sie sehen Winters Gemälde von 1904.

M: Die Holzschuhmacherei war eine körperlich schwere Arbeit. Erst beim Schleifen und Polieren konnte der Holzschuhmacher sich helfen lassen – von Frau und Kindern. Oder von einem alten Mann, wie rechts in Winters Gemälde zu erkennen. Zwei bis maximal drei Paar Schuhe schaffte man auf diese Weise pro Tag.

F: Klompen, Klotzschen, Holsken, Zoggeli – Holzschuhe waren überall in Europa verbreitet, vor allem natürlich im benachbarten Holland. Die Ammerländer Modelle bekamen zum Schluss meist noch eine Lederlasche auf die Oberseite. Das entlastete den Fußrücken, steigerte den Tragekomfort… und sah darüber hinaus noch hübsch aus.

M: Je nach Einsatzgebiet konnte aber auch ein ganzer Lederschaft auf den Schuh montiert werden. Fürs Torfstechen oder fürs Schilfmähen in der Uferzone des Zwischenahner Meer waren solche verlängerten und dennoch wasserdichten Schuhe unerlässlich.

F: Holzschuhe wurden in jeder Lebenslage getragen. Sie sind hervorragend für den bäuerlichen Alltag geeignet. Denn wenn einem ein Pferd oder ein Ochse versehentlich auf den Fuß trat, hatte man – mit einem Holzschuh an den Füßen – nicht viel zu befürchten.

M: Und für Kinder gab es bei Gewitterwetter noch einen angenehmen Nebeneffekt: Bei hoher Luftfeuchtigkeit schwitzte der Lehmfußboden in den Dielen der Wohnhäuser. Er wurde feucht und rutschig. Dann brauchte man nur noch seine Holzschuhe anzuziehen, Anlauf zu nehmen… und konnte auf dieser lehmigen Oberfläche herrlich herumrutschen – oder „glitschen“ wie man hierzulande sagt.

Fotos: © Tanja Heinemann