Station: [301] Der Gastraum


M: „Am schönsten ist es im Spieker, wenn im Winter der Sturm über das Meer fegt und es im Schornstein heult und pfeift; dann sitzt es sich gut unter Schornsteinkleid, am prasselnden Feuer beim schäumenden Heetsööt. Im Sommer ziehen viele den Aufenthalt auf den Kornboden vor mit dem wundervollen Blick über das [Zwischenahner] Meer hinaus.“

F: Das sprach Heinrich Sandstede, eines der Gründungsmitglieder des Freilichtmuseums vor etwa 100 Jahren. Und man kann sich gut vorstellen, wie Sandstede und seine Kollegen vom Heimatverein des Winters um das wild lodernde Herdfeuer saßen und es sich gutgehen ließen. Oben eine Decke aus massiven, dunklen Holzbalken und unten ein schöner Steinfußboden, der Tresen ruht auf mächtigen Eichenfässern – noch heute strahlt der Gastraum eine familiäre Gemütlichkeit aus.

M: Als Gäste sitzen Sie auf den traditionellen Binsenstühlen, speisen an massiven Holztischen und werden von Kellnern und Kellnerinnen in regionaltypischen Trachten in die Ammerländer Tischsitten eingeweiht.

F: „Ein Heetsööt“ bzw. „Heet und Sööt – „Heiß und süß“ – ist übrigens ein mit Zucker versetztes Bier, das heißgemacht und hier im Spieker aus traditionellen Zinnkannen serviert wurde. Das ist allerdings schon lange her.

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Zitat Sandstede: De Burn, S. 27

Fotos: © Tanja Heinemann