Station: [203] Grützmühle und Sackklopfmaschine


F: Grütze, Schrot, Mehl – uns heutigen Menschen sind die Unterschiede zwischen diesen unterschiedlichen Formen der Getreideverarbeitung kaum noch geläufig.

M: Der Unterschied liegt – einfach gesagt – im Verarbeitungsgrad. Grütze ist geschältes Getreide, das nur ganz grob zerkleinert wurde. Schrot ist gemahlenes oder gequetschtes Getreide, das aber noch deutlich gröber als Mehl ist. Mehl schließlich bezeichnet den feinsten Mahlgrad eines Getreides, es enthält so gut wie keine Schalenanteile mehr.

F: Grützmühlen wie diese standen früher in den Bauern- oder Heuerhäusern. In ihnen wurde die gedroschene Gerste zerkleinert. Die Gerstenkörner kamen zunächst in eine Trommel, die mit Nägeln bestückt war. Durch das Drehen der Trommel löste sich der Spelz von den Körnern, die Graupen blieben übrig. Diese konnte nun grob zermahlen und die fertige Grütze an das Vieh verfüttert… oder zu Grützsuppe für die Menschen verarbeitet werden.

M: Hafer- oder Gerstengrütze wurde zu Hause hergestellt. Doch um Getreide zu Schrot oder Mehl zu mahlen, musste der Bauer doch in die Mühle kommen. Säckeweise lieferte er das Getreide an… und nahm das gemahlene Schrot auch wieder in denselben Säcken mit. Damit es keine Verwechslungen gab, waren alle Säcke namentlich gekennzeichnet.

F: Und damit auch alles schön hygienisch zuging, mussten die Säcke regelmäßig ausgeklopft werden. Sonst hätte sich irgendwann Ungeziefer in der feinen Textilstruktur festgesetzt. Die extra dafür vorgesehenen Maschinen funktionierten ungefähr wie Wäschemangeln: Der Sack wurde über die Öffnung in das kastenförmige Gehäuse eingeführt. Im Inneren rotierte eine Welle, auf der mehrere, am Ende beschwerte Lederriemen – die Schläger – angebracht sind. Diese Schläger "prügelten" nun auf den Sack ein und klopften das Mehl heraus.

M: Und schließlich konnte der Sack aufs Neue befüllt werden.

Fotos: © Tanja Heinemann