Station: [106] Der Alkoven
F: Boxspringbetten, Federkernmatratzen, Nachttischlampen oder gar ein Schminktischchen – all das gab es nicht bei den Ammerländer Bauern.
M: Nicht einmal ein Schlafzimmer! Die ganze Familie: Kinder, Eltern, Großeltern, Mägde und Knechte schliefen in eigens dafür eingerichteten Schränken – sogenannten Alkoven. An insgesamt fünf Stellen werden Sie hier im Bauernhaus die engen Schrankbetten mit ihren Schiebetüren aus dunklem Holz entdecken.
F: Besonders bequem dürfte es darinnen nicht gewesen sein. Die Menschen schliefen halb im Sitzen, auf Matratzen aus Strohsäcken, die auch nicht besonders oft gewechselt wurden. In dem Stroh dürfte sich daher auch die eine oder andere Maus, Spinne oder Wanze wohlgefühlt haben!
M: Der Alkoven des Bauern und seiner Frau lag gleich hinter dem Flett, nah am Feuer. Hier war es nicht nur schön warm, von hier aus hatte man auch einen guten Überblick über das ganze Haus, bis hin zur Diele. Wenn das Vieh rappelte, der Hund anschlug oder wenn die Mädge und Knechte des Nachts ihre Bettstellen tauschten – der Bauer bekam alles mit.
F: Werfen Sie gerne einen Blick in den Alkoven. Über Kopf läuft ein Holzbrett, eine Art Bord. Hier bewahrten Bauer und Bäuerin, Magd und Knecht ihre jeweiligen Schätze auf: Dokumente, Geld und Schmuck. Sie hatten ihre Wertsachen also im wahrsten Sinne des Wortes „auf der hohen Kante“.
Fotos: © Tanja Heinemann