Station: [102] Grootdör: Inschrift und Ammerlandlied
F: „Ik hang an di mien Läbenlang, mien leewet Ammerland.“
F: So steht es feierlich über der großen Tür, der Grootdör, eingeschnitzt – zwei Verse in Plattdeutsch, bei denen jeder Ammerländer sofort weiß, worum es geht: Diese Worte sind der Beginn des „Ammerlandliedes“ des Heimatdichters Wilhelm Geiler.
M: Weiter geht es so:
F: „Ik will di bringen mien Gesang,
woll plattdütsch is mien Leederklang
doch tro mien Hart und Hand.“
M: Wilhelm Geiler wurde 1819 in Westerstede, dem heutigen Verwaltungssitz des Landkreises Ammerland, geboren. Abgesehen von einem Studium in Oldenburg, verbrachte er sein ganzes Leben in seiner Heimatstadt. Als Amtsauktionator gehörte er zu den Honoratioren der Stadt. Nachdem entschieden war, dass die neu eingerichtete Eisenbahnlinie Oldenburg-Leer an Westerstede vorbeiführen würde, machte er sich für den Bau einer Schmalspurbahn zwischen Ocholt und Westerstede stark.
F: Er verehrte den Reichskanzler Otto von Bismarck und schickte ihm zum Geburtstag einen Ammerländer Schinken und ein selbstgereimtes Gedicht – selbstverständlich auf Plattdeutsch.
M: Dass Geilers Ammerlandlied hier über der Grootdör prangt, ist also kein Zufall, sondern ein Statement. Es steht für den Stolz und die Heimatverbundenheit der Ammerländer Bauernschaft.
Fotos: © Tanja Heinemann