Station: [21] Die Märchenfrau Dorothea Viehmann


Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein .... 
Die berühmten Grimms Märchen gehören bis heute in jede Kindheit. Die Brüder Wilhelm und Jacob Grimm sammelten und veröffentlichten im 19. Jahrhundert diese volkstümlichen Geschichten um damit deutsche Kinder- und Hausmärchen vor dem Vergessen zu bewahren. 
Aber Moment mal, da stimmt was nicht! Denn viele dieser Märchen sind überhaupt nicht deutsch! Und das liegt vor allem an einer Person: 
Dorothea Viehmann war eine gebürtige Hessin und lebte in direkter Nähe zu den Gebrüdern Grimm. Die Tochter eines Wirtes galt als begnadete Geschichtenerzählerin. Regelmäßig war sie in Kassel bei den Brüdern Grimm zu Gast und schöpfte aus ihrem großen Wissensschatz alter Volkssagen. Allerdings hatten viele ihrer Geschichten gar keinen deutschen Ursprung, sondern kamen eigentlich aus Frankreich. Denn die Eltern von Dorothea Viehmann waren gebürtige Hugenotten aus Metz, die als Flüchtlinge nach Kassel kamen. Also wuchs ihre Tochter in einem Haus auf, in dem man die französische Kultur pflegte.
Rund 40 Geschichten hat Dorothea Viehmann den Brüdern erzählt. 36 davon haben es in die zweite Sammlung von Grimms Kinder- und Hausmärchen geschafft, die im Jahr 1815 erschien ist
Neben Dorothea Viehmann haben auch die Geschwister Hassenpflug aus Kassel viele Märchen zu der Grimm Sammlung beigetragen. Doch auch die drei Schwestern stammten aus einer Hugenottenfamilie. Heute weiß man, dass die Märchen Der gestiefelte Kater, Blaubart und Rotkäppchen alte volkstümliche Erzählungen sind, die ihren Ursprung in Frankreich haben. 

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