Station: [17] Das Kelzer Mayencefest


Hier singt ein Mädchen aus dem hessischen Kelze das Mayencelied. Das kleine Dorf Kelze wurde als Hugenottensiedlung im späten 17. Jahrhundert gegründet. In der Gemeinde haben sich die Menschen die alten Brauchtümer aus ihrer südfranzösischen Heimat bis heute bewahrt. 
Einmal im Jahr, am ersten Sonntag im Mai, wird in Kelze das Mayencefest gefeiert. Ein kleines drei bis vier Jahre altes Mädchen im weißen Kleid ist die Mayencekönigin und wird von den älteren Mädchen durchs Dorf geführt. Die Mädchen haben einen mit Bändern und Blumen geschmückt Stab dabei, und einen Korb mit einer Spardose. Gemeinsam ziehen sie von Haus zu Haus und singen das Mayencelied in altprovencaler Sprache. Dabei sammeln sie Eier und Geldspenden. Zum Schluss werden die Eier gebraten und gemeinsam gegessen.
Bei diesem Frühlingsbrauch dürfen die Jungs nicht mitmachen. Aber auch für sie gibt es alte Hugenottenbräuche, die in Kelze gefeiert werden. Am Aschermittwoch ziehen die Jungs kostümiert durch das Dorf und feiern Karneval. Einer von ihnen ist als Bär verkleidet und führt den Umzug an. In Kelze heißt es, die ausgelassene Feier am Aschermittwoch war einst als bewusste Provokation gegen die katholische Kirche gedacht, denn für die Katholiken läutet der Aschermittwoch die Fastenzeit ein. 

Foto: © DHG

© Das Mayencelied, gesungen von Lea Voßmer aus Kelze.