Station: [13] Die Flucht der Hugenotten


Unter Ludwig dem XIV. und seiner erbarmungslosen Politik, wurde das Leben für die Hugenotten unerträglich. Die meisten Protestanten konvertierten zum Katholizismus oder lebten ihren reformierten Glauben höchstens im Verborgenen. Andere wagten die Flucht ins Ausland, obwohl dies streng verboten war. Von den 800.000 Hugenotten, entschieden sich rund 200.000 das Land zu verlassen.
Die Flüchtlinge taten sich meistens in Einheiten von 80 bis 150 Menschen zusammen. Zu Fuß oder auch mit einem Schiff, versuchten sie aus dem Land zu kommen. Dabei drohte immer die Gefahr, verraten oder entdeckt zu werden. Häufig dauerte ihr Weg in die Freiheit viele Monate oder auch Jahre. Eine mutige Flüchtlende war Marie Dubois aus dem französischen Metz. Sie machte sich zusammen mit 2 anderen Frauen auf den Weg und erlebte Schreckliches: 
Wir hatten kaum vier Meilen hinter uns gebracht, da hielt uns ein Trupp Reiter in einem Dorf namens Courcelles an. Sie misshandelten uns und waren dann so unmenschlich, uns auszuziehen und uns das bisschen Kleiderputz, das wir retten wollten, zu stehlen. Durch diesen Verlust sind wir sie losgeworden. 
Nach Monaten auf der Flucht, Misshandlung und Gefangenschaft in einem katholischen Kloster, erreichte Marie Dubois schließlich die Stadt Lüttich und ging von dort aus weiter nach Maastricht. 
Die protestantischen Niederlande waren eines der wichtigsten Aufnahmeländer. Als sogenannte „Arche der Zuflucht“ nahm das Land rund 50.000 Hugenotten auf. Von hier zogen viele weiter nach Nordamerika oder Südafrika. 
Aber auch in anderen europäischen Ländern wie England, Irland, der Schweiz und auf deutschen Territorien fanden mehr als 100.000 Flüchtlinge eine neue Heimat. 
Von ihrem „zweiten Leben“ im protestantischen Ausland erzählt die Ausstellung in der oberen Etage. 

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