Station: [8] Die Miederindustrie


Gustav Gockel: (kichert vor sich hin) 

Archivarius Alfred: Was gibt´s denn hier zu lachen? 

Gustav Gockel: Na … schau doch mal … da ist eine Frau … im BH! 

Archivarius Alfred: Ja, weißt du, Gustav Gockel, früher wurde in Mögglingen so etwas hergestellt. Korsetts, Büstenhalter und Hüfthalter. Hier im Ort gab es früher zwei Fabriken, die so etwas herstellten. 

Gustav Gockel: Ist nicht wahr!?

Archivarius Alfred: Die eine Firma hieß „Spiesshofer und Braun“, die andere Firma hieß Eugen Scheuing. Und beide produzierten sogenannte Miederware. Also BHs und Korsetts. Viele Frauen aus dem Ort fanden in den Fabriken Arbeit. Sie nähten und bügelten – und konnten ihr eigenes Geld verdienen. Das war damals schon etwas ziemlich Besonderes. Denn auf dem Dorf arbeiteten die Frauen meistens auf dem Bauernhof mit, beispielsweise als Magd. Schau dir doch mal die Fotos hier an. Siehst du wie viele Frauen auf dem Bild sind?    

Gustav Gockel: Aber sag mal, Archivarius, warum habe ich von diesen Fabriken hier im Ort noch nie etwas mitbekommen? 

Archivarius Alfred: Na, weil es sie schon lange nicht mehr gibt. Das Geschäft mit der Miederware lief nicht mehr so gut und deshalb mussten die Fabriken geschlossen werden. An der Lauterstraße steht aber noch eines der Fabrikgebäude. Das ist dieses hohe Haus mit den großen Fenstern. Dort hat früher die Firma „Spiesshofer und Braun“ ihre Waren produziert. Man kann das Gebäude eigentlich gar nicht übersehen. 

Foto: © Jürgen Bahnmayer