Station: [5] Historische Waschmaschine
F: Herzlich willkommen in der Pfarrscheuer. Und wenn Sie gerade schon da sind: Wie wäre es mal wieder mit Wäsche waschen?
M: Kurzprogramm, Feinwäsche, Schleuderzahl – all das gab es vor rund 100 Jahren noch nicht. Damals war die Wäsche noch anstrengende Handarbeit. Nichts, was man einfach so nebenbei erledigte. Stattdessen brauchte man einen ausgefeilten Plan – und vor allem viel Zeit. Denn die Wascherei zog sich meist über mehrere Tage hin.
F: Da verwundert es auch nicht, dass so selten wie möglich gewaschen wurde. Immerhin mussten die Frauen nebenbei noch Kochen, das Vieh versorgen und auf dem Feld mitarbeiten. Daher wurde meist nur alle vier Wochen gewaschen – oder sogar noch seltener. In den ländlichen Gegenden gab es traditionelle Termine an denen die „große Wäsche“ gemacht wurde. Das war üblicherweise zu Ostern und Pfingsten, zwischen der Heu- und Getreideernte sowie vor Erntedank und Kirchweih.
M: Bereits am Abend zuvor wurde der große Waschkessel angefeuert und das Wasser erhitzt. Ein solcher Kessel steht hier rechts an der Wand. Über die kleine Klappe am Unterbau konnte das Feuer angefacht und später die Asche entsorgt werden. Daneben stehen Waschbretter, Waschzuber zum Einweichen der Wäsche und natürlich der berühmte Wäschestampfer.
F: Technische Neuerungen schafften Abhilfe. So wie zum Beispiel die „Elektro-Waschmaschine Nr. 45“ von Miele aus dem Jahr 1930.
M: Diese Waschmaschine hat zwar noch keine Heizung und man musste die heiße Waschlauge nach wie vor von Hand einfüllen, aber dafür wurde das Rührwerk bereits von einem Anwurf-Motor betrieben. Da die Stromnetze in Deutschland zu jener Zeit noch nicht vereinheitlicht waren, gab es das Modell jeweils für Drehstrom, Wechselstrom und Gleichstrom. Wenn Sie die Miele-Waschmaschine einmal in Betrieb sehen wollen, dann klicken einfach oben im Display auf den Punkt „Video“.
Fotos: © Jürgen Bahnmayer