Station: [101] Der Marktplatz
M: Zu diesem Tier haben die Mögglinger eine ganz besondere, wenn auch ungewollte Beziehung. Von den Bewohnern der umliegenden Dörfer werden sie nämlich spöttisch „Remsgöckel“ genannt. Wann dieser Spottname entstanden ist und was es damit genau auf sich hat, ist nicht klar.
F: Mit dem Spottnamen sind die Mögglinger aber nicht allein. Die Heubacher werden beispielsweise Mondstupfler genannt und die Böbinger werden als Heckenscheißer tituliert. Meist hängen die Ortnecknamen mit einer besonderen Begebenheit zusammen oder mit einer besonderen Eigenschaft der Dorf-Bewohner.
M: Mit der Zeit wurden die Spottnamen von den Verspotteten selbst aufgegriffen – und zum Bestandteil der stolzen Dorf-Identität erhoben. Ein Beispiel dafür ist der hiesige Faschingsverein, die Mögglauer Remsgöckel.
F: Vielleicht hat der Hahn aber auch irgendetwas mit dem Gründer des Dorfes zu tun. Das soll nämlich ein gewisser Mackilo gewesen sein, ein alemannischer Sippenführer. Viel weiß man über den guten Mann nicht. Nur, dass sein Name „der Kraftvolle“ bedeutet. Und im Volksglauben wiederum steht der Hahn ja bekanntlich als Symbol für Kampfeslust.
M: Hmm … naja. So ganz überzeugend klingt das nicht. Dass die Ursprünge des Dorfes aber bis in die Alemannen-Zeit zurückreichen, erkennt man an der Endung „-ingen“. So viel ist sicher.
F: Dann eben zu anderen Herren, über die man auch nicht sonderlich viel weiß. Die „Ruchen von Mechelingen“.
M: Im 14. Jahrhundert lassen sie sich als Gmünder Bürger nachweisen, doch zuvor sollen sie als Ortsadel hier im Dorf ansässig gewesen sein. Warum ist das nun wichtig?
F: Im Zuge der neuen Gemeindeverordnung des Landes Baden-Württemberg wurden Gemeinden ab 1955 dazu aufgerufen, ein Wappen zu führen. In Mögglingen entschied man sich für eben jenes der Ruchen. Das Ursprungswappen war jedoch nur als Siegelabdruck überliefert, und daher musste man bei der Gestaltung etwas Fantasie walten lassen. Heraus kam ein schwarzer Hundekopf - genauer gesagt der Kopf einer Bracke, mit herausgestreckter feuerroter Zunge.
Fotos: © Jürgen Bahnmayer