Station: [6] Küche: Saisonales und Haltbarmachung


F: Hier geht’s ans Eingemachte!

M: Die Küche war nicht nur der Ort, an dem sich der Familienalltag abspielte, und der zu jeder Jahreszeit über eine gemütliche Wärme verfügte. Hier wurden auch all die verderblichen Lebensmittel verarbeitet und haltbar gemacht.

F: Vorne links, im großen Raum, steht neben dem Spülstein ein echter Eisschrank – sicherlich ein ganz besonderes Einrichtungsstück, das nicht für jede und jeden erschwinglich war.

M: Am Karlsteich, nord-östlich des heutigen Ortsteils Hetzdorf, konnte im Winter Eis gestochen werden, mit dem dann die Bürgeler Familien beliefert wurden. Das angelieferte Eis wurde in das kleine, mit Eisen ausgeschlagene Fach oben eingelegt und die Klappe fest geschlossen. So gab es die Kälte in den größeren Raum darunter ab, wo sich – wie in einem heutigen Kühlschrank – die Lebensmittel befanden. Das Wasser des langsam schmelzenden Eises floss durch ein Rohr nach unten in eine Wanne, die dann manuell geleert werden musste. Denn einen Eisschrank mit Abtauautomatik gab es leider noch nicht.

F: In der kleineren Vorratskammer links daneben reihen sich in langen Regalen Einmachgläser und natürlich Krüge und Kannen aus der berühmten Bürgeler Keramik aneinander. Das Haltbarmachen durch Erhitzen und luftdichtes Verschließen war eine der wichtigsten Methoden der Lebensmittelverarbeitung und sicherte vitaminreiche und gesunde Kost auch während der langen Wintermonate. 

M: Die süddeutsche Firma „Weck“ hatte Anfang des 20. Jahrhunderts einen durchschlagenden Erfolg mit der Vermarktung der gewindelosen Gläser erzielt. Eigenes Gartenobst und Gemüse konnten unkompliziert und in haushaltsüblichen Mengen haltbar gemacht werden – ein entscheidender Schritt zur Selbstversorgung breiter Bevölkerungsschichten.

F: Andere Lebensmittel wie Fisch oder Fleisch wurden geräuchert, gepökelt oder mariniert, also in Salz und / oder Essig eingelegt. Auch Soleier, für die die Firma Weck praktischerweise die entsprechenden Behältnisse lieferte, erlangten ihre Haltbarkeit dank der starken Salzlösung, in der sie schwammen.

Auch für Sauerkraut, saure Gurken und Pflaumenmus gab es in jedem Haushalt große Tontöpfe!