Station: [4] Kindheit: Spiel und Erziehung in Rollenbildern


F: Spielzeuge – das waren früher echte Schätze! Die Puppe, der Wackeldackel oder das Schaukelpferd begleiteten die Jungen und Mädchen durch ihre ganze Kindheit. Und während heute an Geburtstagen oder Weihnachten immer mehr und mehr Spielzeuge auf dem Gabentisch liegen, bekam früher die einzige Puppe ein neues Kleid oder das Holztier eine neue Lackierung. Es gab weniger Spielzeug und das Vorhandene wurde intensiver benutzt.

M: Auch reine Kinderzimmer, wie wir sie heute in jeder Familie voraussetzen, waren unüblich. Die Kinder spielten draußen – mit Murmeln, Kreiseln oder Kegeln. Oder einfach mit dem, was sie auf dem Hof oder der Wiese fanden.

F: Das Waschbrett oder die Nähmaschine im Miniaturformat machen allerdings deutlich: Die Kindheit sollte auf das spätere Erwachsenenleben vorbereiten. Mit den Spielzeugen wurden das jeweilige Rollenbild eingeübt und die entsprechenden Fertigkeiten erlangt. Aus den Mädchen sollten fleißige Hausfrauen und Mütter werden, die das Geld zusammenhielten, aus den kleinen Jungen Soldaten, stramme Matrosen oder zumindest tüchtige Handwerker und Bauern, die in der Lage sein sollten, ihren Betrieb selbstständig zu führen. 

M: Ein schön eingerichtetes Heim – wie in dem Puppenhaus zu bewundern – dürfte auch der Traum eines jeden Bürgeler Kindes gewesen sein.