Station: [21] Freifeuerofen
F: Im Jahr 1984 feierte Bürgel sein 750-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass sollte auch im öffentlichen Raum an die lange Tradition der Keramikkunst erinnert werden.
M: Doch nicht nur das! Ein kleiner Ofen zum Experimentieren sollte her, denn die großen, bei maximal 1.180 Grad brennenden Elektroöfen drohten, einige historische Techniken des Töpferhandwerks zum Verschwinden zu bringen.
F: Schon seit 1972 war Bürgel Ausbildungsort: Die Hallenser Kunsthochschule Burg Giebichenstein betrieb hier ihre Keramikklassen. Und zu einer fundierten Ausbildung gehörten selbstverständlich auch das Entwickeln eigener Glasuren und das Experimentieren mit unterschiedlichen Brennvorgängen.
M: So wurde 1984 der Freifeuerofen gebaut und eine alte Handwerkskunst wiederbelebt: die Herstellung von Steinzeug mit selbsthergestellten Salz- und Ascheglasuren. Im Freibrandofen konnte nun mit bis zu 1.300 Grad gebrannt und mit der Sauerstoffzufuhr in den verschiedenen Brandphasen experimentiert werden. Auch das für Bürgel so charakteristische Smaltewerfen – das Aufbringen der „Blauen Schürze“ – konnte nun wiederbelebt werden.
F: Und selbstverständlich bewährte sich der Freibrandofen auch als Attraktion beim jährlich stattfindenden Töpfermarkt. Publikumswirksam auf der Festwiese erbaut, wird er im Juni angeheizt und ermöglicht den interessierten Töpfermarkt-Besuchern echte Einblicke in die Komplexität der Keramikherstellung.