Station: [9] Fisch und Fang


Emil Eisvogel:

Nanu … wer bist du denn?

Aal:

Blubb … blubb. Sag erst, wer du bist! Blubb … blubb.


Emil Eisvogel:

Ich bin Emil Eisvogel.


Aal:

Ich bin Anton, der Aal. Blubb … blubb.

Emil Eisvogel:

Also so was wie dich habe ich ja noch nie gesehen. Und ich kenne mich hier in der Gegend eigentlich bestens aus.

Aal:

Das kommt vielleicht daher, weil ich mich tagsüber gut verstecke. Erst wenn es dämmert, wenn es langsam dunkel wird, komme ich aus meinem Versteck und gehe auf Futtersuche. Wusstest du, dass Aale zu den Wanderfischen gehören. Wir unternehmen im Laufe unseres Lebens eine abenteuerliche Reise. Bald ist es auch bei mir soweit, dann mache auch ich mich auf den Weg.

Emil Eisvogel:

Und wo willst du hinwandern?

Aal:

Zuerst schwimme ich den Rhein hinunter, dann geht es in die Nordsee und schließlich durchquere ich den atlantischen Ozean. Mein Ziel ist die Sargassosee. Die ist etwa 6000 Kilometer entfernt. Also am anderen Ende der Welt. Ein ganzes Jahr werde ich für die Strecke brauchen.

Emil Eisvogel:

Aber wieso willst du so weit weg?

Aal:

In der Sargassosee treffe ich mich mit den anderen Aalen zum Laichen. Das bedeutet, wir legen unsere Eier ab. Warum wir das ausgerechnet dort und NUR dort machen, ist ein Rätsel. Vielleicht kannst du es ja lösen.

Emil Eisvogel:

Hm, knifflige Frage. Aber sag mal, wenn du vom Fluss ins offene Meer schwimmst, dann wechselst du doch vom Süßwasser ins Salzwasser. Hä, wie geht denn das?

Aal:

Tja, wir Aale sind wahre Verwandlungskünstler. Um mit dem Salzwasser klar zu kommen, verändern sich meine Kiemen. Und ich werde dir noch etwas verraten: Während meiner ganzen Reise in die Sargassosee werde ich nichts mehr fressen. Besser gesagt, ich kann nichts mehr fressen. Denn dort, wo früher meine Verdauungsorgane wie etwa der Darm waren, haben sich dann die Geschlechtsorgane gebildet. Deshalb muss ich mir vor meiner Abreise noch eine dicke Fett-Reserve anfressen. Also dann, mach´s gut Emil.

© Fischereimuseum Bergheim/Sieg; Prang