Station: [8] Handbohrmaschine


Bei dieser außergewöhnlichen Bohrmaschine heißt es: Aufgepasst und Kopf eingezogen! Denn wenn man an dem Hebel dreht und die Maschine in Bewegung setzt, dann öffnen sich oben die beiden Arme mit den massiven Kugeln daran. Und die rotieren dann mit vollem Schwung im Raum, ein wenig wie die Körbe bei einem Karussell. Denn diese Maschine nutzt die Fliehkraft und die Energie der beiden Kugeln, um den Bohrer nach unten zu drücken. Man hat also einen selbständigen Vorschub, das spart Kraft und sorgt für sauberere Ergebnisse. Eine tolle Sache!

Aber… Wir sind ja hier in einem Museum… und da… darf man ja eigentlich nichts… also ich meine… nichts anfassen. Aber… Wollen Sie mal hören, wie diese kleine Bohrmaschine klingt, wenn die Kugeln so richtig fliegen und schwirren?

Hier:

Ich habe hier übrigens eine Patentschrift von 1899, die genau diesen Mechanismus nochmal mit Ingenieursworten beschreibt. Ich zitiere:

Hmm… hmmm… hmmm… dass an der Bohrspindel ein Regulator angebracht ist, dessen Kugeln […] beim Drehen der Spindel in die Höhe gehen und diese mit dem Bohrer entsprechend der Geschwindigkeit der Maschine nach unten drücken. Lässt die Geschwindigkeit sehr nach oder steht die Maschine still, so senken sich die Kugeln wieder und ziehen den Bohrer aus dem Bohrloche.

Die in der üblichen Weise an dem Gerüst b oberhalb des Bohrtisches a angeordnete Spindel c ist in ihrem oberen Theile vierkantig ausgebildet… hmm… hmmm… drehbare Büchse g, Stützen h…. Hier!: Vorrichtung zum Vorschub des Bohrers bei Bohrmaschinen, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrspindel c von einem mit derselben in Verbindung stehenden Regulator während des Ganges der Maschine nach unten gedrückt, während des Aufhörens der Drehung wieder in die Höhe gezogen wird.

Patent vom 9. Mai 1899. Und ich kann nur sagen: eine wirklich ausgeklügelte Maschine!

 

Alle Abbildungen: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum, Foto: Klaus Hofmann