Station: [31] Das Weichlöten
Kennen Sie das auch? Die schönste Dachrinne ist nichts wert, wenn sie an den Nähten zwischen den einzelnen Versatzstücken nicht wasserdicht verarbeitet ist. Dann tripfelt und tropfelt es noch Stunden nach dem Regen vor sich hin. Das ist dann der Moment, in dem man dankbar ist, einen richtigen Klempner zu haben, der die Kunst des Lötens beherrscht.
Beim Löten werden zwei Bleche miteinander verbunden, indem sie übereinandergelegt und mit einem Weichlot behandelt werden. Das Weichlot besteht zu 40% aus Zinn und zu 60% aus Blei. Es wird so stark erhitzt, dass es schmilzt und zwischen die Bleche fließt. Dabei macht sich der kluge Klempner den Kapillareffekt zu Nutze: Je kleiner der Spalt zwischen den Blechen, desto stärker wird das geschmolzene Lot in den Zwischenraum gesogen.
Dazu muss das Blech zuvor gereinigt und mit einem Flussmittel bestrichen werden. Dann werden ein paar Lötpunkte gesetzt, die die beiden Bleche fixieren. Und schließlich wird die Naht sorgfältig ausgelötet, bis sie dicht ist und abschließend gesäubert werden kann.
Fürs Löten ist nicht nur handwerkliches Können gefragt. Der Klempner muss sich auch mit den physikalischen Eigenschaften der Stoffe auskennen – vor allem mit deren Schmelzpunkten. Erhitzt er das Lot oder den Lötkolben über den Schmelzpunkt seines Materials – der Regenrinne beispielsweise – dann hat er schnell sein Werkstück selbst zum Schmelzen gebracht. Und der Schuss ist nach hinten losgegangen.
Ganz wichtig ist auch die Belüftung. Draußen auf der Baustelle besteht keine Gefahr, schließlich arbeitet man ja an der frischen Luft. Hier im Innenraum muss man aber auf die gesundheitsschädlichen Dämpfe aufpassen, die beim Schmelzen des Lots entstehen. Daher – liebe Hobbyklempner! – in Innenräumen immer nur mit Abzug arbeiten!
Alle Abbildungen: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum, Foto: Klaus Hofmann