Station: [11] Die Klempnerwerkstatt von Heinrich Thalmeyer
Heinrich Thalmayer war ein Spengler der alten Schule. Er führte eine alt-eingesessene Werkstatt in München, in der Nähe des Englischen Gartens. Über dem Eingang hing als Firmenschild eine rote Gießkanne. Und im Werkstattraum kündete der kunstvoll gestaltete Meisterbrief seines Vorgängers Johann Sedlmeier von echtem Handwerkerstolz. Der Meisterbrief stammt übrigens aus dem Jahr 1912. Eine halbe Ewigkeit!
Irgendwann war auch Heinrich Thalmayer alt, weit über 80 Jahre, aber nicht zum Aufgeben zu bewegen. Noch immer werkelte er jeden Tag in der Werkstatt und auf den Dächern Münchens. Mit der Eröffnung des Karlstadter Museums kam schließlich die Rettung: Seine Frau rief bei Heinrich Lummel an. Oder besser gesagt: Sie rief um Hilfe. Wenn Lummel ihren Mann nicht überzeugen könne, seine Werkstatt aufzugeben und dem Museum zu überlassen, werde sie sich auf ihre alten Tage noch scheiden lassen!
Offenbar ist es Heinrich Lummel gelungen, die Ehe zu retten… und dem Museum eines seiner Highlights zu sichern. Thalmayers Werkstatt wurde in München abgebaut und hier im Museum detailgetreu und fast vollständig wieder aufgebaut – inklusive Atelierfenster!
Sehen Sie sich gerne um! Ein besonderes Schmankerl ist die Abkantbank, die allen Gepflogenheiten zum Trotz senkrecht steht. In der Bedienung sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig. Aber angesichts der Quadratmeterpreise am Englischen Garten durchaus sinnvoll, da platzsparend!
Alle Abbildungen: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum, Foto: Klaus Hofmann