Station: [24] Schlossstraße 1


Hier in der Schlossstraße 1 war ab 1517 die Cranach-Werkstatt, in der so viele berühmte Gemälde entstanden sind, bevor sie ihren weltweiten Siegeszug durch die Museen antraten. Heute wird der Hof von der Cranach-Stiftung und anderen Wittenberger Unternehmen genutzt.

Wie dieser Hof ausgesehen hat, bevor er saniert wurde, können Sie auf dem Monitor Ihres Smartphones sehen. 

Der Hof zeigt noch heute die Struktur eines spätmittelalterlichen Handwerkerhofs. Er besteht vor allem aus Gebäuden des 16. bis 18. Jahrhunderts, die im 19. und 20. Jahrhundert zum Teil restauriert wurden. Besonders schön ist der alte Renaissance-Treppenturm.

Wenn Sie einen Blick auf Ihr Smartphone werfen, können Sie das Treppenhaus sehen.

Nachdem Lucas Cranach der Ältere seine Höfe am Markt verkauft und die Schlossstraße 1 gekauft hatte, richtete er hier seine Malerwerkstatt ein. 1540 ließ er dafür den Ostflügel anbauen. Heute ist dort eine Jugendkunstschule. Jahre später wurde der Südflügel errichtet, in den Lucas Cranach der Jüngere mit der Werkstatt einzog, nachdem er diese 1550 von seinem Vater übernommen hatte. 

Lucas Cranach der Ältere war ein sehr gastfreundlicher Mann. Vielen berühmten Zeitgenossen bot er zeitweise ein Dach über dem Kopf. So auch Katharina von Bora, der späteren Frau Martin Luthers, die für einige Zeit in diesen Gebäuden lebte und vermutlich in der Apotheke arbeitete. Das von der Cranach-Stiftung betriebene Hotel „Cranach-Herberge“ erinnert daran.

Lucas Cranach war auch Besitzer einer Apotheke. Sie wurde in den 1540er-Jahren von seinem späteren Schwiegersohn Caspar Pfreundt geleitet. 1550 zog die Apotheke in den Cranach Hof Markt 4. Im Jahr 1799 kehrte die Apotheke hier in die Schlossstraße zurück. 

In ihrer Werkstatt bildeten die Cranachs viele junge Maler für die europäischen Fürstenhöfe aus. Die Stiftung hat die Idee aufgegriffen und hier eine Jugendkunstschule eingerichtet. Zudem gibt es Werkstätten für Künstler und Künstlerinnen und eine historische Druckerwerkstatt, in der heute noch mit Bleisatz gedruckt wird, sowie ein Café.

 

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung