Station: [19] Die Werkstatt


Die Gemälde aus der Bildergalerie waren im Original durchweg auf Holz gemalt. Wie so ein Bild entstanden ist, können Sie an der Maltechnik Studie sehen – am Beispiel des Gemäldes „Das Urteil des Paris“. Das Original aus dem Jahr 1535 befindet sich in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau. 

Das Urteil des Paris ist eine Episode aus der griechischen Mythologie. Der Jüngling Paris muss entscheiden, welche der drei Göttinnen die schönste ist: Aphrodite, Athene oder Hera. Unsere Maltechnik-Studie zeigt die drei Göttinnen in den verschiedenen Stufen ihres Entstehens. Paris fehlt auf diesem Bild. Das Original wurde im 2. Weltkrieg ausgelagert und dann gestohlen. Als es 1988 der Gemäldegalerie Dessau zurückgegeben wurde, fehlte das dritte Brett, das Paris zeigt. 

Die Cranach Werkstatt hat das Thema in verschiedenen Versionen aufgegriffen. Ein Beispiel – mit Paris – zeigen wir in unserer Bildergalerie. Sie sehen es auch auf dem Bildschirm Ihres Smartphones. Doch nun zur Maltechnik-Studie:

Das Bild ist aus Rotbuchenholz und besteht aus drei einzelnen Brettern, die verleimt und geschliffen wurden. Links sehen Sie die Naturholzfarbe. Darauf wurde ein Kreidegrund aufgetragen, der immer wieder überschliffen und neu aufgetragen wurde. Die letzte Schicht bestand aus einem Leimgrund. 

Jetzt kommt der künstlerische Akt. 

Das Motiv wurde vorgezeichnet, dann die dunklen und tiefen Töne angelegt. In einem weiteren Schritt wurden die Körper mit Hautfarbtönen gemalt. Zum Schluss malten die Künstler die Details mit relativ trockener Ölfarbe auf.

In dem Schaukasten zeigen wir die Materialien, mit denen in der Werkstatt gearbeitet wurde: Pigmente und Bindemittel zur Farbherstellung. Farbpigmente wurden in der Renaissance aus Erde, Gestein, Metallen, pflanzlichen oder tierischen Bestandteilen gewonnen. Auch Halbedelsteine wurden pulverisiert. Malachit für Grüntöne und Azurit oder Lapislazuli für Blautöne beispielsweise. Für die prächtigen fürstlichen Gewänder wurden die Flächen mit Gold unterlegt und bemalt.

 

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung