Station: [16] Deckenmalereien
Hier können Sie noch einmal tief ins 16. Jahrhundert eintauchen – und Originale aus der Cranach-Werkstatt sehen. Denn die Cranachs sowie die Mitarbeiter in der Werkstatt, führten auch Decken- und Wandmalereien aus. Die Cranachs haben jedoch nicht nur die Räume in den Schlössern in Torgau, Lochau und Wittenberg gestaltet. Sondern auch das ein oder andere Bürgerhaus. So wie auch die Räume hier im Haus am Marktplatz.
Die Decken- und Wandmalerei in diesem Raum ist vermutlich zwischen 1533 und 1535 entstanden. In dieser Zeit war Lucas Cranach der Ältere mit beiden Söhnen und weiteren Werkstattmitarbeitern mit der Ausmalung des Torgauer Schlosses beschäftigt. Dort gibt es einen ähnlich gestalteten Groteskenfries.
Wenn Sie in den Spiegel schauen, können Sie die kunstvoll gestaltete Decke besser sehen. Die hellen Vogelgrotesken sind eine optische Täuschung. Sie sollen Steinreliefs imitieren. Darauf weisen die scharf umrissenen Schatten hin, die die Figuren plastisch erscheinen lassen. Ockerfarbenes Weinlaub rankt sich vor einem blauen Himmel.
Nicht nur die illusionistische Darstellung ist ungewöhnlich, sondern auch die fast schon verschwenderische Nutzung des kostbaren blauen Pigments Azurit. Eine Grundierung mit Farbe aus diesem Mineral war damals fast so teuer wie ein Goldgrund.
Vermutlich gestalteten die Cranachs auch andere Decken und Wände in diesem Haus. Die Untere Denkmalschutzbehörde Wittenberg hatte sich jedoch dafür ausgesprochen, in den anderen Räumen die Barockdecken beizubehalten.
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Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung