Station: [4] Modell der Talkaserne
M: Was Sie hier sehen, ist ein Modell der Talkaserne. Sie wurde 1736 erbaut, war die erste Kaserne der Stadt und diente der neu aufgestellten Artillerie-Kompanie des Herzogs als Quartier. Rund 500 Soldaten zogen in die Talkaserne ein – und mit ihnen auch ihre Frauen und Kinder.
F: Im Volksmund wurde das Gebäude auch Lochkaserne genannt. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Kaserne stand in einer Senke, einem … Loch. Bei den Soldaten war sie außerordentlich beliebt, denn sie galt, aufgrund der geschützten Lage, als die gesündeste Kaserne der Stadt. Von dem ursprünglichen Gebäude ist heute nichts erhalten, das Loch aber ist nach wie vor gut zu erkennen.
M: Die ersten Soldaten, die in Ludwigsburg stationiert waren, gehörten zur Leibgarde des württembergischen Herzogs Eberhard Ludwig. Dieser ließ 1704 ein Jagdschloss errichten und nannte es … Ludwigsburg. Aus dem einfachen Schlösschen wurde binnen weniger Jahre eine repräsentative Residenz – im Stil des Barock, mit prächtigen Alleen und imposantem Schlosspark.
F: Damit folgte der Herzog der damaligen Mode – und die kam, wie könnte es anders sein, aus Frankreich. Der französische König hatte sich vor den Toren seiner Hauptstadt eine prächtige Residenz errichten lassen, Schloss Versailles. Und jeder Herrscher, der etwas auf sich hielt, wollte es nun dem „Sonnenkönig“ nachtun.
M: 1718 zog Eberhard Ludwig mit seinem gesamten Hofstaat um – und machte Ludwigsburg so zur neuen Hauptstadt seines Herzogtums. Da es zu jener Zeit noch keine Kasernen gab, wurden die Soldaten in den umliegenden Ortschaften untergebracht.
F: Nach dem Tod des baufreudigen Herzogs verlegte dessen Nachfolger Hof und Kanzleien dann aber wieder nach Stuttgart. Ein herber Rückschlag für die junge Stadt. Immerhin: der neue Herzog macht Ludwigsburg zur Garnison für das stehende Heer.
M: Im Laufe der Zeit wurde die Residenz noch mehrmals hin und her verlegt, von Stuttgart nach Ludwigsburg und wieder zurück. 1816 verlor die Stadt endgültig ihren Residenz-Charakter – und wurde komplett zur Soldatenstadt ausgebaut.
Foto: © Garnisonsmuseum Ludwigsburg