Station: [12] Die Garnison Ludwigsburg im Ersten Weltkrieg
M: Am 28. Juni 1914 fällt in Sarajevo ein Schuss. Der österreichisch-ungarische Thronfolger stirbt. Einen Monat später erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg.
F: Das Deutsche Kaiserreich sichert Österreich volle Unterstützung zu – und erklärt am 1. August dem russischen Zaren den Krieg. Der Erste Weltkrieg beginnt. Begeisterung macht sich breit. Man glaubt, der Krieg sei in wenigen Wochen vorüber.
M: Hier in der Fotografie sehen Sie den Ausmarsch des Infanterie-Regiments Nr. 121 Alt-Württemberg. Die Soldaten werden in Frankreich kämpfen, in Polen und Serbien, sie werden bei der Schlacht an der Somme dabei sein sowie in der Zweiten Flandernschlacht.
F: In den Krieg zogen die Soldaten mit der klassischen Pickelhaube, sauber poliert versteht sich. Um im Feld getarnt zu sein, trugen die Soldaten einen speziellen Überzug. Anfangs wurde die Nummer des Regiments gut sichtbar mit rotem Garn aufgestickt. Warum sich das nach wenigen Wochen änderte, lässt sich unschwer erraten. Auch die Farbe der Uniformen veränderte sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Die einstmals farbenfrohen Uniformen wichen Modellen aus grauem oder grünem Stoff.
M: Neben der Pickelhaube sehen Sie eine umgedrehte Infanterie-Feldmütze. Auf der Innenseite sieht man den Stempel der Herstellerfirma, die Hut-Größe sowie den Hinweis „BA 1316“. Die Abkürzung steht für „Bekleidungsamt 13 des 16. Armeekorps“. Das Bekleidungsamt sollte Ausrüstung beschaffen und kontrollieren. Wurde diese für gut befunden, kam ein Stempel hinein und ging dann an die Soldaten.
F: Entgegen aller Annahmen dauerte der Krieg aber nicht etwa wenige Wochen, sondern vier Jahre. In dieser Zeit wurden in den Lazaretten in Ludwigsburg rund 12 000 Kranke und Verwundete behandelt. Die meisten Soldaten wurde aber nicht etwa durch das erstmals eingesetzte Giftgas verletzt oder durch Schüsse, sondern durch Granatsplitter. Deshalb wurde ab 1916 die Pickelhaube nach und nach durch den Stahlhelm ersetzt.
M: Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg schließlich mit der deutschen Kapitulation. Mit der Abdankung des Kaisers und auch des württembergischen Königs, der Demobilisierung sowie der Auflösung aller Truppenteile und Behörden endete die eigenständige württembergische Militärgeschichte. Deutschland wird in den kommenden Jahren ein Heer mit lediglich 100.000 Mann zugestanden.
Foto: © Garnisonsmuseum Ludwigsburg