Station: [28] Franziskus Müntzer und der Schutterer Aufstand 1741-43
Kleiner Mönch: Franciscus Abbas huius nominis primus ... Abt Franziskus, der erste dieses Namens ... kenn’ ich nicht ...
Maus: Man sagt, er sei Abt gewesen zwischen 1727 und 1751 und habe mit der Renovierung der Klosterbauten begonnen. Krieg und Feuer hatten das Kloster damals in einen schlimmen Zustand versetzt. Da kam den ehrwürdigen Äbten, also den Klosterchefs, eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Nur dass dieser Franziskus Müntzer es nicht so genau genommen hat mit der Verantwortung ...
Kleiner Mönch: Wie meinst du das?
Maus: Er hat die armen Bauern rund um Schuttern verpflichtet, beim Wiederaufbau des Klosters zu helfen. Als ob sie nicht schon genug auf ihren Feldern zu arbeiten hatten! Und dann hat er ihnen auch noch verboten, ihr Vieh auf den Klosterwiesen weiden zu lassen. Und das Holz aus dem Klosterwald zum Heizen im Winter durften die Bauern sich auch nicht mehr holen. Das wollte der Franziskus jetzt nur noch zum Bauen verwenden.
Kleiner Mönch: Nun ja... so ist das einfach. Das Kloster bestimmt... und die Bauern müssen folgen.
Maus: Und deswegen darf der Klostervorsteher auch Soldaten auf die Bauern hetzen? Das hat Franziskus nämlich auch noch gemacht. Wo bleibt denn da die christliche Nächstenliebe!
Kleiner Mönch: Da hast du recht. Die Macht des Klosters – und des Abtes – muss in Einklang mit dem Worte Gottes stehen ... und mit der Verantwortung, die der „Abbas“, also der Abt übernommen hat. Denn „Abbas“ bedeutet „Vater“, und wie ein guter Vater soll er handeln...
Maus: ... und das hat dieser Abt definitiv nicht getan!
Kleiner Mönch: Da hast du recht. Aber ich hoffe doch, dass die meisten Äbte von Schuttern wahre Väter waren, die gerecht waren gegenüber allen Leuten.
Maus: Das hoffe ich auch!
Foto: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim