Station: [24] Vorraum / Hans Baldung Grien: Kreuzigung


Maus: Nicht stehenbleiben! Wir müssen erst einmal die Stufen hochgehen, bevor...

Kleiner Mönch: Aber ich will alles sehen. Da ist doch schon was. Ein Bild...

Maus: Du meinst das Gemälde da? Das ist kein echtes Gemälde. Ist nur nachgemacht. Es zeigt die Kreuzigung Jesu Christi. Die wird oft so gemalt. In der Mitte der gekreuzigte Heiland, zu seinen Seiten zwei ebenfalls gekreuzigte Räuber, die sonst weiter keine Rolle spielen. Unter dem Kreuz trauern seine Mutter und seine Jünger um Jesus. Maria Magdalena hält das Kreuz sogar mit den Armen umfasst, als könne sie Jesus dadurch noch erretten. Außerdem: der Jünger Johannes, römische Soldaten, Reiter...

Kleiner Mönch: ... wer eben alles so auf ein Kreuzigungsgemälde gehört.

Maus: Ja, aber es gibt eine Figur, die ist nur auf diesem Gemälde drauf. Hast du in der rechten unteren Ecke den winzigen, schwarz gekleideten Mönch gesehen? Er ist viel kleiner als alle anderen Figuren. Als ob er nicht dazugehört. So hat man früher die Stifter dargestellt, also die Menschen, die einem Maler Geld gaben, damit er ein prächtiges Gemälde malen konnte, zum Lobe des Herrn. Und dieser Stifter, der da rechts unten in der Ecke kniet, der hat sein Wappen neben sich.

Kleiner Mönch: Ja, ein weißes Wappen mit einem schwarzen Kreuz.

Maus: Das ist das Wappen des ehrwürdigen Conrad Frick, Abt des Klosters Schuttern zwischen 1518 und 1535.

Kleiner Mönch: Für mich liegt das weit in der Zukunft. Und für dich ist es schon wieder lang her ...

Maus: Das kannst du laut sagen! 500 Jahre alt ist dieses Bild. Wer vor 500 Jahren bei einem so berühmten Maler wie Hans Baldung Grien so ein prächtiges Gemälde bestellen konnte wie der Abt Conrad Frick, der war wahrlich der Chef eines bedeutenden Klosters! Das war die Botschaft.

Foto: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim