Station: [15] Placidus Bacheberle: Der letzte Abt
Maus: Hier in Schuttern gibt es an mehreren Gebäuden ein Wappen mit einem Schwein, einem Eber, der über einen Bach springt.
Kleiner Mönch: Ein höchst seltsames Wappen!
Maus: Und das ist der Mann dazu: der Abt Placidus Bacheberle, der Nachfolger des ehrwürdigen Carolus Vogel.
Kleiner Mönch: Hmm ... ein freundlich dreinblickender Herr, sicherlich ein guter und gerechter Abt, der die Geschicke des Klosters mit Umsicht verwaltete. Doch ich will meinen ... spricht da nicht etwas Sorge und Verzagtheit aus diesem freundlichen Blick?
Maus: Dafür hatte er auch allen Grund.
Kleiner Mönch: Wie meinst du das?
Maus: Nun ja ... wie soll ich es dir erklären? Wenige Jahre nachdem Marie Antoinette nach Frankreich gezogen ist und nachdem das Kloster umgebaut und prächtig war ... da kam die Revolution.
Kleiner Mönch: Eine Revolution? Hier in der Ortenau?
Maus: Zuerst in Frankreich. Und dann eigentlich überall in Europa.
Kleiner Mönch: Schock schwere Not. Und das Kloster Schuttern?
Maus: Nun ja, der Abt – Placidus Bacheberle – hat noch versucht, das Kloster zu retten. Er ist nach Wien gefahren und hat um Hilfe gebeten. Aber leider vergebens. Das Kloster wurde 1806 aufgelöst.
Kleiner Mönch: Aufgelöst? Die mehr als tausendjährige Geschichte des Klosters...
Maus: ... die war dann leider zu Ende.
Kleiner Mönch: Und die Mönche? Und der ehrwürdige Abt?
Maus: Placidus Bacheberle war da schon alt und ist sozusagen in Rente gegangen. Nach Freiburg. Und die Mönche, die sind fortgezogen und Dorfpfarrer geworden. Bis auf einen.
Kleiner Mönch: Bis auf einen? Der durfte im Kloster bleiben?
Maus: Sozusagen. Das war Josef Kohler. Dessen Bild hängt gleich links in einem goldenen Rahmen.
Foto: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim