Station: [7] Zwei-Blasen-Brenngerät aus Gusseisen
M: Hier präsentieren wir Ihnen ein Zwei-Blasen-Brenngerät. Das Besondere daran: Die Brennerei ist aus Gusseisen gefertigt. Sie stammt aus dem Jahr 1923. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war Kupfer extrem rar und dementsprechend teuer – und so behalf man sich eben mit dem, was verfügbar war. In diesem Fall Gusseisen.
F: Der geneigte Schnaps-Experte wird nun wohl die Stirn runzeln. Eine Brennblase aus Eisen? Kann das gutgehen?
M: Kommt darauf an, was man damit brennen will. Mit diesem Gerät hier wurde in erster Linie Getreide gebrannt. Für Obstbrände wäre die Anlage aber ungeeignet. Hier muss die Brennblase aus Kupfer sein.
F: Kupfer ist nicht nur ein guter Wärmeleiter, es bindet auch die schwefelhaltigen Substanzen in der Maische – und verhilft so dem Obstbrand zu seinem feinen Aroma. Und auf das kommt es beim Obstbrand ja an! Heutige Brennereien werden in der Regel mit Edelstahl verkleidet. Doch Brennblase und Verstärkereinrichtungen sind nach wie vor aus Kupfer.
M: In dieser speziellen Brennerei vor uns liegen zwei Brennblasen übereinander. Der direkt eingeleitete Dampf aus der unteren Blase strömt durch die Maische hinauf in die obere Blase und erwärmt diese. Der Dampf strömt weiter durch den Verstärkeraufsatz mit den zwei Glockenböden zum Kühler. Ist die untere Blase entgeistet, wird sie entleert und die obere Maische in die untere Blase gefüllt.
Fotos: © Förderverein Museum im Steinhaus e.V.