Station: [24] Besondere Funde
M: Die Nachgeburten wurden üblicherweise in einfachen kleinen Tontöpfen im Keller vergraben. Vor allem in den Ecken Richtung Osten sowie entlang der Wände. Einige Funde aber stechen besonders heraus.
F: So wie zum Beispiel der Fund mit der Nummer 1. Hier wurden gleich vier Nachgeburtstöpfe ineinander gestellt. Was es damit auf sich hat, ist bislang unklar.
M: Der Topf in der Mitte, mit der Nummer 2, trägt eine Inschrift. „R. App 1854“. Dieser Topf gehörte einer gewissen Rosina Katharina App aus Zaisenhausen. Heute bekannt als kleinste Gemeinde im Landkreis Karlsruhe. Rosina App heiratete im Jahr 1857 und der Topf gehörte zu ihrer Aussteuer.
F: Geheimnisvoll ist auch das Objekt mit der Nummer 3. Dieser Topf trägt einen Drudenfuß: einen fünfzackigen Stern, auch Pentagramm genannt. Ein Bannzeichen gegen das Böse, gegen nächtliche Spukgeister, die sogenannten Druden. Diese sollen sich, so der Volksglaube, nachts auf die Brust des Schlafenden setzen und für Albträume, Beklemmungen und Atemnot sorgen.
M: Speziell ist auch der Topf mit der Nummer 5. Denn durch ihn wurde ein Pfahl getrieben. Auch in anderen Städten wurden solche Töpfe gefunden. Teilweise ist der Pfahl erhalten, teilweise ist er in den Funden nur noch als Negativ sichtbar. Möglicherweise wurde in diesen Gefäßen die Plazenta eines ungetauften Kindes beerdigt. Sie sollte auf die Weise besonders gesichert werden.
F: Der Topf mit der Nummer 6 diente dagegen nicht zur Nachgeburtsbestattung. Mit ihm fing man wohl gewisse unliebsame Nagetiere. Als der Topf entdeckt wurde, befanden sich mehrere Mäuseskelette darin. Zudem war der Topf nicht an der Wand oder in einer Ecke vergraben, sondern mittig im Raum und er hatte er keinen
Foto: © Förderverein Museum im Steinhaus e.V.