Station: [20] Likörherstellung
M: Bis ins 15. Jahrhundert hinein wurde der kostbare Branntwein ausschließlich als Medizin verwendet. Das so mühsam gewonnene Destillat nannte man vielsagend „aqua vitae“ – Wasser des Lebens. Die antibakterielle Wirkung des Alkohols war bereits bekannt und so setzte man ihn unter anderem zur Wundheilung ein.
F: Die aus dem Branntwein gewonnene Medizin war jedoch recht bitter. Und daher versetzte man sie meist mit Zucker oder Honig. Im Laufe der Zeit wurde das Gemisch verfeinert – und so entstanden die Liköre. Später ging man dazu über, auch Liköre aus Früchten herzustellen. Likör ist also nichts anderes als gesüßte Medizin.
M: Hier zeigen wir Ihnen verschiedene Geräte, die man zur Herstellung von Likör benötigt: Zum Beispiel einen Likörlagerbehälter aus Keramik. Ein Liköransatzgefäß sowie ein Zuckerauflösungsgerät. Heute verwendet man meist 100 Gramm Zucker pro Liter. Auch ein Wasser-Entmineralisierungs-Gerät haben wir ausgestellt. Denn für die Herstellung von Likör benötigt man destilliertes bzw. entmineralisiertes Wasser.
F: Ein Likör, der – früher zumindest – in kaum einem Haushalt fehlen durfte, ist der Blutwurz. Vielleicht erinnern Sie sich noch an diesen dickflüssigen, beinahe schwarzen Kräuter-Likör. Die Wurzeln werden für mehrere Wochen mit hochprozentigem Alkohol, Rohrohrzucker oder Kandiszucker angesetzt. Wer es mag, packt noch einige Sultaninen dazu. Blutwurz gilt als gutes Mittel gegen Bauchweh oder Magenleiden.
Foto: © Förderverein Museum im Steinhaus e.V.