Station: [11] Eine kleine Hausgeschichte
M: Wir befinden uns hier im ältesten Haus der Stadt Bönnigheim. Das sogenannte Steinhaus wurde 1296 errichtet. Es war wohl als Wohnhaus einer Stadtburg gedacht. Das mächtige Gebäude besitzt zwei offene Kamine, die aber anscheinend nie in Betrieb genommen wurden. Zumindest konnte man keine Spuren von Asche oder Ruß nachweisen.
F: Das Steinhaus wurde daher wohl nie als Wohnhaus genutzt. Aus der Zeit der Erbauung ist dieses dreiteilige gotische Fenster erhalten geblieben. Es konnte dank einer Spende im Jahr 2008 rekonstruiert werden.
M: Beachtlich ist auch der große Holzbalken im unteren rechten Schaukasten. Er stammt aus dem Dachgebälk des Hauses. Untersuchungen ergaben, dass der Baum im Jahr 1295 gefällt wurde. Die dreieckigen Einkerbungen sind sogenannte Flößeraugen. Sie geben Aufschluss über die Herkunft des Baumes: Er stammt aus dem Schwarzwald, wurde wohl bis nach Bietigheim geflößt und anschließend nach Bönnigheim verbracht. Damit gehört er zu ältesten geflößten Hölzern Baden-Württembergs.
F: Werfen wir noch einen Blick auf die drei kleinen Fliesen linkerhand.
M: Zweitweise wurde das Steinhaus als Scheune und Fruchtlagerstätte genutzt. Und um Mäuse und anderes Ungeziefer fernzuhalten, wurde der Boden mit solch kleinen Platten ausgelegt.
F: Können Sie die Zeichen auf den Fliesen erkennen?
M: Es sind Abwehrzeichen gegen böse Geister. Zu sehen ist der Abdruck einer Kinderhand, die Pfote einer Katze sowie ein schützendes Andreaskreuz.
Fotos: © Förderverein Museum im Steinhaus e.V.