Station: [1] Burgen
M: Er gilt als Begründer der Herrschaft Schramberg: Hans von Rechberg.
Tollkühn soll er gewesen sein, berühmt-berüchtigt.
F: Ein Mann des Schwertes.
M: Ein Raubritter.
F: … und jederzeit für eine gute Fehde zu haben. 1450 zettelt Hans eine Fehde mit dem Schwäbischen Städtebund an. Sieben Jahre sollte die Auseinandersetzung dauern. Das Ganze gipfelt in der Entführung zweier ehrbarer Ulmer Bürger. Sie werden auf der Burg Ramstein festgesetzt, gegen ein Lösegeld von 4.500 Gulden. Der Städtebund zahlt, lässt es aber nicht auf sich beruhen. Man will dem Raubritter das Handwerk legen.
M: Mit mehr als 1.000 Fußsoldaten und 200 Reitern zieht der Städtebund gegen Hans von Rechberg – und zerstört dessen Burg Ramstein. In den Konflikt schaltet sich sogar Kaiser Friedrich III. ein. Im Schlichtungsverfahren werden die Städte zu einer Zahlung von 14.000 Gulden verdonnert. Und was macht Hans von Rechberg mit dem Geld?
F: Er baut damit die Burg Hohenschramberg – auf dem gleichnamigen 636 Meter hohen Bergsporn über dem Schiltach-Tal. Wie alle Burgberge war auch der Schramberg damals weitgehend unbewaldet, was eine freie Sicht ins Umland ermöglichte. Die damals noch sichtbaren Bergschrammen gaben Schramberg vermutlich auch seinen Namen.
M: Im Laufe der Zeit wechselt die Burg mehrmals die Besitzer, bevor sie im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört wird. Ab 1957 macht sich dann eine engagierte Gruppe Schramberger Bürger daran, die Ruine zu erforschen und zu erhalten. Die Funde der sogenannten „Burgpioniere“ bilden heute die Archäologische Sammlung des Stadtmuseums Schramberg. Einige Objekte zeigen wir Ihnen hier in unserer Dauerausstellung.
F: Werfen Sie doch einmal einen Blick auf das Modell der Burg. So könnte die Anlage Mitte des 16. Jahrhunderts ausgesehen haben, sozusagen auf ihrem baulichen Höhepunkt. Die verschiedenen Gebäudeteile zeigen eindrucksvoll, dass die Burg eine der Festungen war, die am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit gebaut worden sind.
M: Die Kernburg, der älteste Teil der Anlage, hat noch einen deutlich wehrhaften Charakter. Sie war durch eine bis zu sieben Meter hohe Schildmauer geschützt. Der hintere Teil der Anlage wurde dagegen bereits im Stil der Renaissance erbaut, mit repräsentativem Amtsgebäude und Wohnhaus – das sogenannte „Neue Haus“. Hinzu kam ein neuer Verteidigungsring im Norden. Zur Burg Hohenschramberg gehörte außerdem der sogenannte „Große Garten“, ein weitläufiges Gelände, auf dem Obst und Gemüse für die Burgbewohner angepflanzt wurde.
Foto: © Stadtmuseum Schramberg