Station: [50] Tischkultur
„Gäste wurden im Schloss Horst stets üppig bewirtet – und je wichtiger und angesehener der Besuch, desto festlicher war die Tafel gedeckt. Dann kam alles auf Tisch, was selbst beim Adel nicht unbedingt zum Alltag gehörte: Zunächst einmal viel Fleisch – Wildbret, Schwein, Rind und Geflügel, und dann mög-lichst viele importierte Dinge: Zitronen und Orangen, oder auch die noch sehr fremden Artischocken, zudem reichlich exotische Gewürze. Auch die Tischde-koration spielte eine wichtige Rolle: Auf feiner Tischwäsche wurde zwischen Kerzenleuchtern und Blumenschmuck Geschirr aus Zinn oder Keramik bereit-gestellt, Servietten in Form riesiger Leinentücher bereitgelegt; selbst das sünd-haft teure venezianische Glas wurde in Horst bei solchen Anlässen herausge-holt. Nur Besteck gab es nicht – das musste sich damals noch jeder Gast selbst mitbringen! Neben der Tafel wurden auf einer Anrichte übrigens oft besonders kostbare Schaugefäße oder auch Schaugerichte ausgestellt, die ausschließlich der festlichen Dekoration dienten. Und eine Besonderheit war der in Schloss Horst angebotene Sturzbecher: Der konnte erst wieder angestellt werden, wenn der Inhalt vollständig ausgetrunken worden war. Na dann: Prost!“