Station: [43] Adel und Tauben


„Im Ruhrgebiet gilt die Taube traditionell als das „Rennpferd des kleinen Mannes“. Voller Stolz verschrieben sich vor allem die Bergleute der Zucht dieser Vögel. Und manch ein liebevoll „Taubenvatta“ genannter Züchter heimste mit seinen Tieren bei Ausstellungen Preise ein. Heute ist der Ruf der Tauben denkbar schlecht: Sie gelten als Plage, als „Ratten der Lüfte“ – und werden systematisch bekämpft. Was wohl Rutger von der Horst dazu gesagt hätte? Denn auch er war in gewisser Hinsicht ein „Taubenvatta“ mit einem eigenen Taubenschlag. Die Zucht war damals ein Privileg des Adels, auch weil die Wertschätzung der Vögel einen religiösen Hintergrund hatte: Im Neuen Testament und der christlichen Ikonographie galten sie als Sinnbild des Heiligen Geistes und Symbol christlicher Tugenden. Daran erinnert sich heute kaum noch jemand…“