Station: [35] Abstammung


„Für Rutger von der Horst und seine Frau Anna von Palandt war die Geschichte ihrer Familie von entscheidender Bedeutung. Denn der Zugang zu begehrten Privilegien oder Ämtern wurde erst möglich, wenn jemand mindestens vier Generationen adeliger Zugehörigkeit vorweisen konnte: Je mehr wichtige Ahnen, desto größer das Ansehen. Auch deshalb wurde es in der Zeit der Renaissance üblich, die eigene Familiengeschichte in Form eines prächtig ausgestalteten Stammbaums darzustellen.

Rutgers mütterliche Vorfahren stammten aus Adelshäusern der Umgebung, seine Ehefrau Anna aus dem Hause von Palandt, einem der einflussreichsten Adelsgeschlechter des Herzogtums Jülich. Diese Ahnen wurden auf den Wappensteinen in Schloss Horst abgebildet – für die adeligen Stammbäume spielten nämlich auch die mütterlichen Vorfahren eine gewichtige Rolle.

Es war stets der älteste Sohn, der das Erbe der Familie fortführte. Rutger von der Horst konnte seine Ahnen in direkter männlicher Linie rund vierhundert Jahre zurückverfolgen – bis zu Gerhard von der Horst, der um 1170 in den Emscherbruch zog. Was Rutger nicht ahnen konnte: Wegen des frühen Todes seines einzigen Sohnes sollte mit ihm selbst die männliche Linie der Familie aussterben.“