Wegbereiter der Kur – Dr. Johann Prieger (1792

Herr Prieger! Herr Doktor Prieger! Sind Sie da?

Was ist denn? Was klopft Er denn so wild?

Ich bin gerannt, so schnell ich konnte. Der Stadtrat hat doch vorhin getagt … wegen den Salinen … wegen der Nutzung des Solewassers … und hier, ich hab’s, das Schriftstück. Ich glaub, das wird Sie interessieren.

Zeig Er her! Ah ja, Sitzungsprotokoll … blablabla ... chemische Analyse der Salzquellen auf den großherzoglichen Salinen Carls- und Theodorshalle … blablabla … Jodine mit völliger Sicherheit ermittelt … für die Menschheit im Allgemeinen und den Wohlstand der Stadt im Speziellen … blablabla … und beschloss eine öffentliche Badeanstalt.“

Gratuliere, Herr Doktor Prieger! Sie haben es geschafft. Das ist doch, wofür Sie seit Jahren gekämpft haben! Jetzt wird aus unserem verschlafenen preußischen Landstädtchen vielleicht doch noch ein berühmter Kurort.

Das hat mich ja auch einiges an Überzeugungsarbeit gekostet. Was hab ich mir den Mund fusselig geredet – bei den Kollegen, bei den Kreuznacher Honoratioren und nicht zuletzt bei der Königlichen Regierung. Dabei steht die medizinische Wirksamkeit der Sole seit Jahren fest! Meine umfangreichen Versuche habe es ja gezeigt. Jetzt gibt es nur noch ein Problem.

Ja, aber was denn, Herr Dr. Prieger? Die öffentliche Badeanstalt ist doch beschlossene Sache.

Jaja, schon! Aber momentan gehören die Nutzungsrechte der Salinen südwestlich der Stadt doch dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Da können wir uns beim Wiener Kongress bedanken. Was wir brauchen, sind eigene Quellen! Auf Kreuznacher Stadtgebiet! Das spart uns Geld und den aufwendigen Transport der Sole mit Eseln und Fuhrwerken. Aber ich hab schon eine Idee. Andreas von Recum steht meinem Vorhaben sehr aufgeschlossen gegenüber. Vielleicht ist er dazu bereit, eine erste Bohrung zu finanzieren. Ich werde ihm gleich einen Brief schreiben.