Station: [2] „Blick ins Nahetal“
Bitte hier entlang, meine Damen und Herren. Wir kommen zu unserer nächsten Station. Einem ganz wunderbaren Bild, wie ich finde. Wir sehen hier ein Werk, genauer gesagt ein Aquarell, von Erich Heckel. Ja, ganz genau! DEM Erich Heckel.
Ein paar Stichpunkte zu seiner Person: geboren 1883 in Döbeln, Sachsen. Gestorben 1970 in Radolfzell am Bodensee. Maler, Grafiker, wichtiger Vertreter des Expressionismus. 1905 gründet er die Künstlergruppe „Die Brücke“, der unter anderem Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Emil Nolde angehören. Nach etwa acht Jahren löst sich diese … ja, man kann schon sagen … legendäre Künstlergruppe wieder auf.
Was muss man über Erich Heckel noch wissen?
1934, im Nationalsozialismus, unterschreibt er den sogenannten „Aufruf der Kulturschaffenden“. Dadurch bekundet Heckel also öffentlich, „zu des Führers Gefolgschaft“ zu gehören. Was ihn aber nicht vor einem Ausstellungsverbot bewahrt. Seine Kunst wurde als „entartet“ eingestuft, seine Bilder wurden beschlagnahmt und aus den Museen entfernt.
Erich Heckel war ein ziemlich unternehmungslustiger Künstler, er machte diverse Reisen durch ganz Europa – und unter anderem verschlug es ihn auch in unser schönes Nahetal. Wie dieses Aquarell hier eindrücklich zeigt.
Womöglich fragen Sie sich jetzt: Warum das Nahetal? Heckel hat hier in Bad Kreuznach einen guten Freund besucht. Und zwar Ludwig Thormaehlen! Ein Verfechter der modernen Kunst – und seines Zeichens Direktor der Nationalgalerie in Berlin.
Können Sie erraten, von welchem Standort aus das Bild gemalt wurde? Kleine Hilfe: Es ist der Rotenfels. Links sehen Sie die Stadt Bad Münster am Stein und auf der rechten Uferseite dann Ebernburg.
Erkennen Sie das große helle Gebäude, am rechten Bildrand, in der oberen Hälfte, das Gebäude auf dem Felsen? Genau, das ist die Burg Ebernburg.
Man kennt sie auch unter dem Beinamen „Herberge der Gerechtigkeit“. Den Namen prägte ein gewisser Ulrich von Hutten während der Reformation. Kurz zum Hintergrund: Der Burgherr, Franz von Sickingen, hatte Martin Luther nach dem Reichstag in Worms 1521 auf der Ebernburg Asyl angeboten. Luther lehnte das Angebot zwar ab, aber andere Reformatoren fanden dafür auf der Burg Zuflucht und Schutz.
Ja … dann gehen wir weiter. Bitte folgen Sie mir.
Alle Abbildungen : © Nachlass Erich Henkel, Hemmelhofen