Station: [15] Andreas von Recum (1765–1828)


Und eins. Und zwei. Und drei. Baum fällt! Das geschieht dem Recum ganz recht. Das hat er davon, dieser miese Verräter.

Wir hauen ihm seinen Wald kurz und klein. Das ist noch die mildeste Strafe! Wer mit den Franzosen paktiert, der hat hier nichts mehr verloren. Der soll sich davonscheren.  

He! He! Was geht denn hier vor? Was treibt ihr da? Das ist doch der Wald von Andreas von Recum? Was soll das?

Der kriegt nur, was er verdient.

Was soll denn das heißen?

Napoleons Handlanger war er! Während wir alle unter der französischen Besatzung gelitten haben, hat der Recum doch fein davon profitiert. Erst war er in der französischen Zentralverwaltung in Koblenz, dann wird er zum Unterpräfekt in Simmern ernannt. Und ab 1804 ist er auch noch Mitglied im Corps législatif in Paris, der gesetzgebenden Körperschaft. Mehr Karriere bei den „Franzmännern“ geht ja wohl kaum.

Und das gibt euch jetzt das Recht, seinen Wald zu roden?

Der kriegt nur, was er verdient. Lässt sich von Napoleon das Ritterkreuz der Ehrenlegion verleihen und den Titel „Baron des französischen Kaiserreichs“. Wie würdet Ihr das nennen? Also ich nenne das einen Nutznießer von Napoleons Regime. Und für die Preußen und die Bayern hat er ja auch noch gearbeitet. Der Recum soll sich zum Teufel scheren.

Der soll doch zurückgehen in die Niederlande, nach Brabant. Da kommt seine Familie doch her!

Leute! Leute! Ich verstehe ja, dass ihr erbost seid, ja zornig. Aber ihr könnt doch nicht einfach seinen Wald abholzen! Ihr müsst das doch auch mal so sehen: Der von Recum hat sich im bayerischen und preußischen Staatsdienst doch gewissermaßen auch für unser, also für euer Wohl eingesetzt.

Ach, papperlpapp! Wir hauen ihm jetzt seinen Wald kurz und klein! Das hat er verdient. Da geht’s jetzt ums Prinzip. 

Und eins. Und zwei. Und drei. Baum fällt!

Alle Abbildungen : © Schloßparkmuseum Kreuznach