Station: [12] Das Jagdzimmer
Psst. Pass doch auf! Wegen dir werden wir noch erwischt.
Ja, schon gut.
Jetzt komm schon, geh weiter, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit!
Sag mal, Johann, wo soll denn hier jetzt ein Tresor sein? Ich seh nur das Arbeitszimmer von Heinrich Puricelli und seinen Schreibtisch. Naja, und da in der Ecke halt noch den Gewehrschrank mit ein paar Flinten drin. Hab gehört, der Puricelli sei ein begeisterter Jäger. Aber jetzt sag mal, wo bitte ist der Tresor?!
Ja, weiß ich jetzt auch nicht genau. Aber er ist hier irgendwo. Der Friedrich lügt doch nicht. Er hat die Pläne doch mit eigenen Augen bei der Rheinböller Hütte gesehen. Eine massive Stahlkonstruktion sei es und zwar so groß, dass 210 Schließfächer und mehrere große Stahlfächer reinpassen. Los, fang an zu suchen.Irgendwo muss das Ding doch sein.
Ähm … Johann. Vielleicht könnte er versteckt sein, vielleicht hinter der raumhohen Vertäfelung da hinter dem Schreibtisch? Was meinste, könnte doch sein, oder?
Einen Versuch ist es wert. Los, pack das Werkzeug aus.
Ähm … Johann. Fällt dir nicht was auf? Gut, vielleicht bilde ich mir das ein. Aber die Einrichtung ist doch totaaal edel. Das … das sieht hier doch aus wie bei Ludwig, dem Zweiten, du weißt schon, dem Märchenkönig aus Bayern!
Schau doch mal. Der Stil kam mir gleich so bekannt vor. Ganz sicher, das stammt vom Pössenbacher, dem Möbellieferanten des bayerischen Königs. Der war bei der Ausstattung von Schloss Linderhof beteiligt – und Neuschwanstein. Die Qualität erkennt man sofort.
Woran willst du denn das erkennen? Hast du etwa studiert, du Schlaumeier?
Nee, aber ich war doch früher Möbelbauer und ich mach mich gern ’n bisschen schlau darüber, wo ich einbreche. Außerdem erkennt man Pössenbachers Handschrift an dem Parkettfußboden aus Eiche. Oder an der Bordüre aus eingelegtem Palisander oder an der Kassettendecke aus Eschenholz. Und wenn du’s genau wissen willst, die Schnitzereien sind aus Teakholz.
Jetzt quatsch nicht so rum. Hilf mir lieber, den Tresor aufzubrechen. Ich bin schon gespannt auf das Tafelsilber und das Geld. Da müssten die Gewinne der Eisenhütte drinliegen, das Geld aus dem Gasverkauf und die Gehälter der Arbeiter. Tja, die haben wohl Pech gehabt!
Alle Abbildungen : © Schloßparkmuseum Kreuznach