Station: [11] Das pulsierende Kur(stadt)leben


Die haben’s gut: trinken Champagner und tanzen Walzer. Ich bin nur ein einfaches Dienstmädchen. Ich darf den feinen Leuten immer nur beim Tanzen zusehen. Schauen Sie mal drüben: Da tanzen August Bungert und Carmen Sylva.

Na, die scheinen sich ja prächtig in Bad Kreuznach zu amüsieren. Wussten Sie, dass die beiden eng mit den Cauers befreundet sind, der Bildhauerfamilie? August Bungert macht etwas mit Musik. Er ist Komponist. Und Musikdirektor. Und Leiter des Kurorchesters. Viel spannender finde ich aber Carmen Sylva. Psst … das ist ein Pseudonym. In Wirklichkeit heißt sie Elisabeth Prinzessin zu Wied. Sie ist Königin von Rumänien. Unter dem Namen Carmen Sylva schreibt sie Gedichte.

August Bungert und Carmen Sylva haben sich übrigens in Rom kennengelernt. Da haben ja auch die Cauers ein Atelier. Durch Carmen Sylva bekam August Bungert Kontakt zu den höchsten Adelskreisen! Häufig war er nun Gast auf den fürstlich-wiedischen Schlössern. Und auch am schwedischen und rumänischen Königshof ging er sozusagen ein und aus.

Carmen Sylva wurde August Bungerts Mäzenin. Sie hat ihm einen Bechstein-Flügel geschenkt und eine Villa in Leutesdorf am Rhein. Und er hat wiederum in 200 Liedern ihre Texte vertont. Und wurde damit sehr erfolgreich. Und natürlich auch mit seinen Opern. Wie hießen die noch? Moment, ich hab’s gleich. Homerische Welt und Odyssee.

Alle Abbildungen : © Schloßparkmuseum Kreuznach