Station: [3] Offenbacher Einbaum
F: Einbäume gehören zu den ältesten Verkehrsmitteln der Menschen. Sie sind die Urform des Bootes. Sie wurden von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter genutzt. Ein einzelner entsprechend bearbeiteter Stamm diente als eine Art Kanu. Zusammengebunden wurden Einbäume in späterer Zeit als Schwimmkörper für floßartige Fähren verwendet – wie der Offenbacher Einbaum hier. Einen weiteren haben wir in unserem Archiv.
M: Der Baumstamm wurde unter Einsatz von Feuer und beilähnlichen Werkzeugen ausgehöhlt. Wenn sie unseren Einbaum genau betrachten, sehen Sie die Bohrungen, die sich paarweise an Bug und Heck gegenüberliegen. Dort wurden die Taue zum Zusammenhalt mehrerer Einbäume durchgezogen. Auf die zusammengebundenen Hölzer wurden Planken gelegt. Auf dieser Floßfähre setzte der Fährmann über, indem er mit einer Stange durch den damals noch sehr flachen Main stakte. So brachte er Menschen, Waren und Tiere sicher ans andere Ufer. Entlang des Mains wurden viele solcher Einbäume gefunden.
F: Wie alt die Offenbacher Einbäume sind, ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Bauweise und Material – die Oberflächenstruktur und dunkle Färbung des Holzes lassen auf Eiche schließen – sind typisch für die Epoche des Mittelalters und für die Region Untermain.
M: Gefunden wurden die Einbäume zwischen 1899 und 1902 beim Bau der Offenbacher Hafenanlage.
Foto: © J. Baumann