Station: [21] Musikhaus André, Frankfurter Straße 28
F: Das ist doch … Mozart! Doch was hat Mozart mit Offenbach zu tun? Hören Sie sich die Geschichte des Musikhauses André an.
M: Alles begann vor 250 Jahren. Johann André – Enkel einer französischen Einwandererfamilie – arbeitete als Seidenproduzent. Nebenbei komponierte er Lieder. 1774 folgte er seiner Liebe zur Musik. Er gründete die „Notenfabrique André“. Zu seinem Freundeskreis gehörte Johann Wolfgang von Goethe, auch Mozart war vermutlich 1790 bei ihm zu Gast. 1799 starb Johann André im Alter von 58 Jahren.
F: Sein Sohn Johann Anton André übernahm das Unternehmen. Im gleichen Jahr erwarb er von dem Erfinder der Lithografie, Alois Senefelder, die Nutzungsrechte für eine neue Drucktechnik – den Steindruck. Das Besondere an dem neuen Druckverfahren war, dass Originale schnell und kostengünstig vervielfältigt werden konnten. Übrigens: Wenn Sie mehr über Alois Senefelder und seine Erfindung erfahren möchten, können Sie im Audio-Guide des Hauses der Stadtgeschichte die Station 8 anhören. Die von Alois Senefelder erfundene Stangenpresse sehen sie auf dem Bildschirm Ihres Smartphones. Sie steht im Haus der Stadtgeschichte.
M: Im November 1799 kaufte Johann Anton André der Witwe Constanze Mozart den kompletten handschriftlichen Nachlass ihres Mannes Wolfgang Amadeus ab. Damit befanden sich nahezu fünfundvierzig Prozent des Mozartschen Gesamtwerkes – über 273 handschriftliche Werke – im Besitz der Familie André.
F: Knapp ein Jahr später wurde die Lithografie im Andréschen Verlag kommerziell für den Notendruck angewandt. Erstmals weltweit.
M: Über ein halbes Jahrhundert wurden in Offenbach Mozarts Originalnoten gedruckt und publiziert, insgesamt 79 Kompositionen sind im Andréschen Verlag als Erstausgaben erschienen. Darunter im Jahr 1825 die weltberühmte Serenade „Eine kleine Nachtmusik“.
F: Die Drucktechnik wurde von Offenbach aus in die Welt getragen – nach London und Paris, wo die Andrés Filialen gründeten. Die Lithografie revolutionierte die internationale Kunstgeschichte, weil Künstler und Künstlerinnen erstmalig ihre Arbeiten schnell und in großer Auflage drucken lassen konnten.
Foto 1: © Dagmar Trüpschuch
Foto 2: © Haus der Stadtgeschichte
Foto 3: © J: Baumann