Station: [20] Geflüchtete und Vertriebene


F: . wer mit offenen Augen und Ohren durch unsere Stadt spaziert, sieht und hört, dass Offenbach eine internationale Stadt ist. Menschen aus mehr als 150 Nationalitäten leben hier zusammen. 

M: Zuwanderung hat in Offenbach Tradition. Die Migration begann bereits mit dem Zuzug der Hugenotten im Jahr 1699. Bereits im deutschen Kaiserreich, zwischen 1871 und 1918, gab es eine kleine italienische Gemeinde. Auch Menschen aus Österreich-Ungarn und anderen damaligen Staaten zog es in die Stadt am Main. 

F: Nach dem 2. Weltkrieg hatte die zerstörte Stadt nur noch knapp 70.000 Einwohner. In den frühen Nachkriegsjahren kamen Tausende Geflüchtete und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Auch die aus ihrer böhmischen Heimat vertriebenen Egerländer ließen sich in Offenbach nieder. In der Vitrine, die wir gemeinsam mit der „Egerländer Gmoi“ gestaltet haben, zeigen wir unter anderem eine reich bestickte Trachtenhaube. 

M: Bereits im Jahr 1954 lebten in Offenbach 100.000 Menschen. Damit wurde Offenbach endlich Großstadt. 

F: In der Wirtschaftswunderzeit wuchs die Einwohnerzahl erneut. Besonders durch die sogenannten Anwerbeabkommen 1955 mit Italien und 1961 mit der Türkei, dem damaligen Jugoslawien, Marokko, Griechenland und Portugal kamen viele sogenannte Gastarbeiter in die Stadt. Viele von ihnen waren gekommen, um zu bleiben. 

M: Durch die EU-Freizügigkeit ließen sich ab 2004 weitere Europäerinnen und Europäer in Offenbach nieder. Kriege im Nahen Osten sorgten 2015 für einen Zuzug von Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Da Klimakatastrophen und Kriege weiterhin unseren Planeten verwüsten ist ein Ende der Migrationsgeschichte nicht abzusehen.

F: Ein Ende jedoch findet Ihr Rundgang durch das Haus der Stadtgeschichte. Wir hoffen, es hat Ihnen Spaß gemacht. Wir verabschieden uns – und geben Ihnen noch einen Tipp – in der Stadt gibt es noch drei weitere Audiostationen. 

M: Auf Wiedersehen oder tschö wie wir in Hessen sagen.

F: Tschö!


Foto: © Dagmar Trüpschuch